Abschied von Pfr. Dr. Roland Krusche
Etwa 300 Menschen waren am 14. Januar in die Berliner Matthäus-Kirche gekommen, um beim Abschied von Pfr. Dr. Roland Krusche dabei zu sein: Gemeindeglieder und Wegbegleiter:innen, Kolleginnen und Kollegen, Gäste aus Nah und Fern, Freunde und Familie - sie alle waren erstaunt, dass die große Steglitzer Kirche so gut gefüllt war. Entsprechend feierlich war dann der Gottesdienst. Der Berliner Gebärdenchor hat extra ein neues Gebärdenlied für diese Abschiedsfeier entwickelt.
Roland Krusche hatte in seinem Berufsleben ja auch große Kreise gezogen. Es war 1984, als der junge Theologe zum ersten Mal seinen Fuß in die Berliner Gehörlosen-Gemeinde setzte. Seither hat ihn die Gebärdensprache nicht mehr losgelassen: erst in LBG, dann in DGS. Bis 2024 machte er Gehörlosenseelsorge – in allen Situationen und zu allen Themen des ganzen Lebens. Er baute eine Hospiz- und Besuchsdienstausbildung auf. Er engagierte sich für Taub.Gewalt.Stop und die Einrichtung eines Frauen(schutz)hauses mit DGS. All das führte schließlich dazu, dass er die Grundlagenschulung für gehörlose Vertrauenspersonen organisierte, die im Rahmen der gebärdensprachlichen Gewaltschutzprävention tags zuvor noch stattgefunden hatte.
Darüber hinaus hat Pfr. Dr. Roland Krusche etliche Jahre im Vorstand der DAFEG mitgearbeitet und viele geistreiche UG-Arktikel geschrieben. Eine Auswahl davon hat der Chefredakteur Pfr. Roland Martin in einer Sonderausgabe von UNSERE GEMEINDE zusammengestellt. Bei alledem wirkte die Spiritualität der „Stille“ und die stille Begleitung durch den Segen Gottes. OKRin Habighorst blickte in ihrer Ansprache auf die Stationen seines Berufslebens zurück und nahm schließlich die Entpflichtung vor. Damit hat Pfr. Dr. Roland Krusche zwar weiterhin alle Rechte der Verkündigung, Seelsorge und Sakramentsfeier, aber nun ist er frei von allen Pflichten des Pfarrdienstes.
Beim anschließenden Empfang im Gemeindesaal wurden unzählige Hände gereicht und Glückwünsche übermittelt. Eine lange Reihe bildete sich quer durch den Saal, während auf einer Leinwand Video-Botschaften liefen. Auch die Vorsitzenden der DAFEG überbrachten ein gebärdensprachliches Grußwort und verabschiedeten sich schweren Herzens (voller Dankbarkeit) von ihrem tollen, wegweisenden Kollegen und wünschten ihm für die Zukunft Wohlbefinden, ZuFRIEDENheit und viel Zeit für die schönen Dinge des Lebens. Zum Andenken konnten sich alle in eine Liste eintragen für die UG-Sonderausgabe mit dem bemerkenswerten Titel "... und jetzt geht er ..."