Oft äußern Menschen Wünsche für ihre Beerdigung. Diese Wünsche sollten nach Möglichkeit respektiert werden. Wenn die Bestattungsform im Testament erwähnt ist, müssen sich Angehörige daran halten. Wenn keine Wünsche geäußert wurden, entscheiden die nächsten Verwandten. Sprechen Sie mit dem Pastor oder dem Bestatter über besondere Wünsche für die Bestattung. Bei der Wahl eines bestimmten Friedhofs gibt es mit der Kirche keine Probleme. Manche Friedhofsordnungen lassen allerdings die Bestattung Auswärtiger nicht zu. Nach der alten Tradition wurde von dem Verstorbenen im Haus Abschied genommen. In vielen Dörfern gibt es diese Tradition der Aussegnung des Verstorbenen im Wohnhaus noch immer. Fragen Sie in Ihrer Gemeinde um Rat und äußern Sie Ihre Wünsche. Früher wurden Menschen, die Selbstmord begangen hatten, nicht kirchlich bestattet. Das ist heute nicht mehr so. Auch sie können kirchlich bestattet werden. Wer aus der Kirche austritt, erklärt damit, dass er auf eine kirchliche Trauerfeier verzichtet. Stattdessen kann ein Redner diese Trauerfeier durchführen. Die Kosten für den Redner müssen Sie selbst bezahlen. Wenn Sie Trost suchen, dann können Sie selbstverstandlich zu Ihrem Pastor gehen, auch wenn der Verstorbene nicht kirchlich beerdigt wurde. Eine ökumenische Bestattung gibt es nicht. Ausnahmen müssen mit dem zuständigen Pfarramt abgesprochen werden. Nicht zu vergessen ist, außer Sarg, Grab, Blumen und Kranz auch das Grabmal zu organisieren.
Die letzte Ruhe
- Geschrieben von Ronald Ilenborg
In Deutschland war es über viele Jahrhunderte üblich, Menschen in einem Sarg auf dem Friedhof an der Kirche zu beerdigen. In vielen Dörfern (und wenigen Städten) sieht man auch noch die Kirchen mit ihren Friedhof drumherum. Zum Ende des 19. Jahrhunderts änderte sich die Form der Bestattung ein wenig. Gegen den Wunsch der Kirchen entschieden sich die Menschen dazu, nach ihrem Tod verbrannt zu werden. Die Asche mit der Urne wurde dann zum Teil auf privaten Friedhöfen beigesetzt. Das war nötig, weil die Kirchen lange Zeit keine Beisetzung von Ascheurnen auf ihren Friedhöfen zuließ (die römisch-katholische Kirche erlaubte die Feuerbestattung erst in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts, die orthodoxen Kirchen dulden sie bis heute nicht). Mittlerweile nimmt die Feuerbestattung immer mehr zu. Die Gründe sind sicherlich unterschiedlich. Aber auf jeden Fall spielen die Kosten eine Rolle - das viel kleinere Urnengrab ist preiswerter als das Grab für einen Sarg. Auch die Formen, in der Urnen beigesetzt werden, haben zugenommen. Wir zeigen hier die häufigsten:
Die Erdbestattung
Sicher werden auch heute noch die meisten Urnen ganz "normal" in einem Erdgrab beigesetzt: entweder zusätzlich zu einem Sarg (oft können zwei Urnen zusätzlich über einem Sarg beigesetzt werden) oder in besonderen Urnengräbern. Grundsätzlich unterscheiden sich Urnengräber nicht von Sarggräbern. Je nach Friedhof und Lage haben sie eine Umfassung oder nur Grabstein und Blumenschmuck, sind aber kleiner. Die Kosten für ein Urnengrab sind meist geringer als bei einem Sarggrab: schließlich muss auch weniger Erde ausgehoben werden.
Das anonyme Grab
Anonyme, also namenlose Bestattungen finden auf einer besonderen Rasenfläche des Friedhofs statt. Die Urnen werden in einer Reihe hintereinander beigesetzt und dann wieder mit Grassode bedeckt. Nach einiger Zeit sind die Gräber nicht mehr zu erkennen. Sie werden auch nicht gekennzeichnet. Die Gräber und die Namen der Bestatteten sind aber natürich in einem Katalog des Friedhofs notiert. Auf einigen Friedhöfen gibt es am Rand eine Fläche, auf der Angehörige Blumen oder Gestecke abstellen können. Blumen, die auf dem Rasen für die Verstorbenen abgelegt werden, werden von der Friedhofsverwaltung wieder entfernt. Auf manchen Friedhöfen dürfen Angehörige bei der Beisetzung anwesend sein, manchmal ist selbst das nicht erlaubt und die Urnen werden ganz anonym beigesetzt. Um die Pflege des Grabes muss man sich nicht kümmern, die Fläche wird vom Friedhof gemäht.
Das halb-anonyme Gemeinschaft-Grab
Ziemlich neu sind die halbanonymen Gräber. Das sind Grabflächen, die im „normalen“ Gräberfeld angelegt sind. Dort werden vierzig, fünfzig oder mehr Urnen beigesetzt. Die Namen der Verstorbenen werden auf Steinsäulen am Rand des Grabes aufgeschrieben. So hat man einen Ort und den Namen des Verstorbenen. Am Rand des Grabfeldes gibt es auch eine Stelle, an der man Blumen und Gebinde ablegen kann. Die Pflege des Grabes wird vom Friedhof übernommen. Ehepartner können sich nicht sicher sein, im gleichen Grab beigesetzt zu werden. Es gibt keine Möglichkeit zur Reservierung einer Stelle.
Die Seebestattung
Seebestattungen kennt man bei uns schon länger. Früher waren sie (zumindest in Norddeutschland) Menschen vorbehalten, die mit der See zu tun hatten. Heute stehen sie allen offen. Die Verstorbenen werden verbrannt und die Asche wird dann in einer besonderen Urne an einer bestimmten Stelle in der Nord- oder Ostsee in das Wasser gelassen. Seeurnen sind aus wasserlöslichem Material und lösen sich in kurzer Zeit auf. Die Angehörigen können bei einer Seebestattung dabei sein, müssen dann aber die relativ teure Schiffsfahrt bezahlen. Die Urnen können auch ohne die Angehörigen beigesetzt werden. Die Angehörigen bekommen eine Seekarte, auf der der Ort der Beisetzung eingezeichnet ist.
Das Kolumbarium
Kolumbarium heißt eigentlich „Taubenschlag“. Weil aber die altrömischen Kammern für die Urnen mit der Asche von Verstorbenen so ähnlich aussahen wie ein Taubenschlag, wurden auch die so genannt. Heute sind Kolumbarien Hallen oder Gewölbe in denen Urnen in Nischen beigesetzt werden. In Deutschland begann diese Beisetzungsart mit der Einführung der Feuerbestattung ab 1879 sich zu durchzusetzen. 1878 wurde das erste Krematorium im deutschen Raum in Gotha eröffnet. In der gleichen Zeit auch die ersten Kolumbarien. Das Foto zeigt das Kolumbarium auf dem Nordfriedhof in Wiesbaden. Auf manchen Friedhöfen findet man auch Wände mit Nischen, in denen sich hinter einer Deckplatte eine Urne befindet. In heutiger Zeit werden verstärkt neue Kolumbarien gebaut. So zum Beispiel auf dem alten Teil des Braunschweiger Stadtfriedhofs. Das erste Kolumbarium in einer Kirche wurde 2004 in der Krefelder Pfarrkirche Erscheinung Christi eröffnet. Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe von Kolumbarien in Kirchen. Einige Kolumbarien befinden sich auch in privater Hand und werden von Bestattern unterhalten.
Der Friedwald
In Deutschland relativ neu sind die Friedwälder. Teile eines Waldes werden als Friedhof ausgewiesen. Die Bestattungen finden zwischen den Wurzeln eines Baumes statt. Es gibt die Möglichkeit einen Familien- oder Freundesbaum zu pachten. Aber auch die Möglichkeit, sich unter einem Gemeinschaftsbaum beisetzen zu lassen.
Am Baum wird eine kleine Plakette für die Namen angebracht. Auch ein Spruch kann darauf stehen. Der Friedwald und die Gräber werden von einem Förster betreut, der auch die Bestattungen vornimmt. Konkrete Einzelfragen beantworten wir gerne (besonders natürlich Gehörlosigkeit und Bestattung) oder versuchen sie an die richtigen Stellen weiterzuleiten (
Kontakt).
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