Internationale Jugendbegegnung in Gebärdensprache(n)
Hier stehe ich! „… und kann nicht anders?" unter dieser Überschrift treffen sich vom 5.-13.8. über 50 Gehörlose aus Deutschland, Ungarn und Norwegen zu einem Jugendaustausch in der Jugendbildungsstätte „Junker Jörg" der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland in Eisenach. Auf den Spuren Luthers wollen sie gemeinsam Wege und Möglichkeiten in einem sich verändernden Europa entdecken. Den Abschluss bildet ein öffentlicher Gottesdienst in der Hainstein-Kapelle unterhalb der Wartburg.
Wie muss ihre Wirklichkeit reformiert werden, um ihnen eine gleichberechtigte Partizipation in Kirche und Gesellschaft unter Bewahrung ihrer Identität zu ermöglichen? Welche Chancen haben sie, welche Barrieren begegnen ihnen und wie können sie diese überwinden? Auf die Frage, was sie von der Woche erwartet, erzählt eine Teilnehmerin: „Ich möchte mit andren Gehörlosen zusammenarbeiten und gemeinsam mit ihnen über die Reformation, meine Kirche und die Arbeit mit neuen Medien in Gebärdensprache austauschen. Ich will eine Woche mit entspannter Kommunikation erleben. Für mich sind internationale Gemeinsamkeiten und das Pflegen von Kontakten wichtig. Dafür stehe ich."
Gebärdensprache ist die Lebens- und Kommunikationsgrundlage Gehörloser, die von vielen Seiten kaum wahrgenommen wird. Gehörlose erleben wenig Mitsprache und Beteiligungsmöglichkeiten. Während der Woche in Thüringen können die Teilnehmer unbehindert auch über die Grenzen verschiedener europäischer Gebärdensprachen hinweg diskutieren. Der Jugendaustausch wird von gebärdensprachlichen Mitarbeitern der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Evangelische Gehörlosenseelsorge (DAFEG) und der Norwegischen Døvekirken (Taubenkirche) mit Unterstützung durch das EU-Programm Erasmus+ organisiert.